Von „Lykkeland“ zu „Stavanger Protokoll“

Von „Lykkeland“ zu „Stavanger Protokoll“

Szenenfoto aus "The State of Happiness" (Petter Skafle Henriksen, Maipo Film)

Was das norwegische TV Drama „The State of Hapiness“ mit meinem Öko-Thriller zu tun hat: Es zeigt einen Teil der jüngsten skandinavischen Geschichte, der in dem Buch auch eine wichtige Rolle spielt. Das geschah so: Das erste Mal kam ich mit der Fähre in Bergen an und hatte viel Zeit – erst am Abend fuhr der Nachtzug nach Oslo. In einer netten Kneipe am Hafen kam ich mit Einheimischen ins Gespräch, die mir von der Vergangenheit Stavangers und dem Aufstieg der Ölindustrie erzählten. Ich war schon damals fasziniert von dieser Entwicklung, auch wenn ich noch nicht im Traum daran dachte, einen Roman darüber zu schreiben (oder vielleicht doch im Traum?).

Viele Jahre später sahen wir zu Hause in Hamburg die norwegische Fernsehserie „The State of Hapiness“ (Originaltitel: Lykkeland), die genau diese Geschichte als Drama inszeniert: Der Boom der Ölindustrie, die Arbeit auf den Plattformen, aber auch die menschlichen Schicksale von Norwegern und Amerikanern, die am Aufstieg Stavangers gearbeitet haben. Die erste Staffel gab es auf arte zu sehen, die zweite und die dritte Staffel wurden in Deutschland nie ausgestrahlt und waren auch nicht zu bekommen.

Die Fjordline fährt nach Stavanger

Völlig unglaublich mutete es dann im digitalen Zeitalter an, dass wir auf einer Englandreise in unserem Cottage Zugriff zu BBC-Mediathek (dem „iPlayer“) hatten, und die zweite und dritte Staffel sehen konnten, auf Norwegisch, mit englischen Untertiteln. Die Serie entwickelt sich genauso spannend in den achtziger und neunziger Jahren weiter und erzählt ein Stück Zeitgeschichte bis zur Einrichtung des staatlichen Norwegischen Ölfonds.

Als wir später mit der Fjordline von Hirthals nach Stavanger fuhren, wurde die Idee zu einem Buch schon konkreter. Übrigens: Wenn ich im Roman von den vielen trinkfreudigen Norwegern an Bord schreibe, dann ist es genau das, was wir an Bord erlebt haben. Als wir die Stadt zwischen Altstadt und Moderne erkundeten, machte ich mir schon Notizen für ein späteres Buch. Weil in der ganzen „Erik und Amelia“-Serie immer auch persönliche Erlebnisse stecken, von Edmonton bis Nordfriesland, hatte ich die Idee ständig im Hinterkopf, einen Öko-Thriller zu schreiben, der Stavanger zum Zentrum seiner Handlung macht.

Aus der „Borkum Connection“ wurde ein Öko-Thriller

Das Vorhaben begann unter dem Titel „Borkum Connection“ als ein Küstenkrimi, der auf den ostfriesischen Inseln und den Plattformen in der Nordsee spielen sollte. Doch schnell drängte Stavanger in den Vordergrund und die Handlung entwickelte sich zum Umwelt-Thriller. Also verließ ich das Genre „Küstenkrimi“ und feilte mehr und mehr an dem Öko-Thriller, den das Buch nun geworden ist.

Die Verbindung zu „Lykkeland“ hat eine Leserin der englischen Ausgabe (Titel: „Scandinavian Target“) in ihrer Rezension festgehalten: „Vor einiger Zeit habe ich das norwegische Drama „Lykkeland“ (State of Happiness) über die Entdeckung von Öl in der Nordsee und das Wachstum der Industrie in Stavanger gesehen. Das ist ein Thema, das mich schon lange interessiert, und ich liebe gute Thriller. Als ich dieses Buch sah, musste ich es lesen. Ich wurde nicht enttäuscht.“ Und sie fasst ihre Bewertung zusammen: „Es ist ein Buch, das einen atemlos zurücklässt, etwas ängstlich um die Zukunft und wütend über den Betrug. Sehr empfehlenswert.“

Szenenfoto: Petter Skafle Henriksen, Maipo Film / Nordische Filmtage Lübeck